Zahlreiche Gäste, gute Stimmung und eine überzeugende Rede unserer Spitzenkanditatin

Simone Rößer

Aller Anfang ist schwer oder
Viele Steine mussten in fünf Jahren aus dem Weg geräumt werden!

„Als ich vor fünf Jahren mein Amt als Ortsbeirätin angetreten habe, war ich sehr skeptisch. Ich dachte, ach was kann ich schon erreichen oder verändern. Im Nachhinein muss ich sagen, ja, es lohnt sich mitzumischen, auch wenn es oft mühselig ist, man viel, viel Geduld braucht und man durch den Bürokratendschungel viele Steine in den Weg gelegt bekommt. Diese Steine, so habe ich gelernt, dürfen kein Hindernis sein, man muss jeden einzelnen aus dem Weg räumen, um an sein Ziel zu gelangen und man darf sich nicht ärgern oder aufgeben.
Es sind zwar oft nur kleine Dinge, die man verändern kann, wie z.B. abgesenkte Bordsteine, das Aufstellen von Verkehrsschildern oder das aufmalen von Piktogrammen „Vorsicht Kinder“. Doch es sind gerade diese Kleinigkeiten, die für das Wohl, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger und vor allem für die Kinder in unserem Stadtteil wichtig sind und für die es sich für mich immer
wieder lohnt einzutreten“, so Simone Rößer.
„Neben den kleinen Dingen, die den Alltag für die Bewohnerinnen und Bewohner erleichtern, so Simone Rößer weiter, gibt es auch gewichtigere Anliegen, bzw. Belange die man mit viel Zeit, Engagement und vor allem Hartnäckigkeit erreichen kann. So haben wir es im OBR z.B. geschafft, die Betreuungssituation für Grundschulkinder im Stadtteil deutlich zu verbessern. Durch den Ausbau der Übermittagsbetreuung an der Pestalozzischule können nun seit dem Schuljahr 2009/2010 40 Kinder bis 17:00 Uhr betreut werden. Seit Dezember 2010 sind es sogar 60 Kinder.
Hier ist anzumerken und das beweist, dass es sich lohnt auch als „normaler Bürger“ mitzumischen, dass bei der Forderung nach mehr Betreuungsplätzen auch viele Eltern aktiv beteiligt waren, in dem sie ihre Verzweiflung öffentlich gemacht und ganz klare Forderungen an die Politik gestellt haben.
In diesem Zusammenhang darf man allerdings auch nicht verschweigen, dass die Betreuungsplatzsituation im Riederwald noch lange nicht ausreichend ist. Es gibt immer noch zu viele Kinder, die keinen Kindergartenplatz haben und auch die Wartelisten für U3 Plätze sind lang. Diese Problematik heißt es in der kommenden Legislaturperiode unbedingt anzugehen“.

„Leider musste ich auch lernen, dass es Forderungen gibt, deren Verwirklichung nicht nur das Wegräumen von Steinen bedeutet. Denn auch wenn man die Steine in Schwerstarbeit beiseite geräumt hat, tauchen plötzlich ganze Felsbrocken auf, die eigentlich nicht aus dem Weg zu räumen sind. Das makabere an dieser Sache ist, dass diese Felsbrocken nicht auf natürliche Art und Weise auf unseren Weg zum Ziel gelangt sind, sondern sie mit Absicht von einer schwarz/grün/gelben Koalition im Römer in den Weg geräumt wurden“ stellte Frau Rößer empört fest.
„In der Praxis spreche ich hier von der Absicht der Schwarz/Grün/Gelben Koalition im Römer, den Mietvertrag für die Riederwälder Bücherei nicht zu verlängern und damit die letzte kulturelle Einrichtung in unserem Stadtteil zum Jahresende zu schließen. Die Stadtteilbüchereien waren neben den Bürgerhäusern und den Museen in der Innenstadt wichtige Kernbestandteile des Programms „Kultur für alle“ des früheren Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann von der SPD. Das darf doch nicht einfach zerstört werden. Insbesondere für den Riederwald ist die Stadtteilbücherei ein Punkt, wo auch sogenannten bildungsfernen Familien ein Zugang zur Kultur in unserer Stadt vermittelt werden kann.
Aus diesem Grund wird die SPD sich auch weiterhin für den Erhalt der Stadtteilbücherei einsetzen“.

„Auch wenn ich hier vielleicht erfahren muss, dass man nicht jedes Ziel erreicht, so hart man auch gekämpft hat, werde ich noch lange nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern weitermachen. Weitermachen für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und aus meiner Sicht als Kinderbeauftragte vor allem für das Wohl der Riederwälder Kinder und Familien“.

Viel zu tun gibt es auch, wenn ich mich mit der Sozialraumuntersuchung für die Wohnsiedlung Riederwald beschäftige, auf die ich im Folgenden näher eingehen möchte:
„Auch wenn ich tag täglich mit Kindern zu tun habe, so hat mich hier doch ein Ergebnis sehr erschrocken. Als positiv möchte ich allerdings vorab erwähnen, dass wieder mehr Kinder geboren werden. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der 0-3 Jährigen um 29,6 % gestiegen. Das spiegelt sich auch deutlich in der Schülerzahl der Pestalozzischule wider, denn diese ist seit dem Schuljahr 2009/2010 dreizügig.
Doch nun zu dem für mich erschreckenden Ergebnis in Bezug auf die Kindergesundheit.
Ich zitiere: „ Markant ist die Zunahme von gesundheitlichen Störungen der Kinder im Riederwald. Der Anteil auffälliger Entwicklung bei Einschuluntersuchungen vom Amt für Gesundheit 2002-2008 lag im Riederwald bei 19,3%. Hiermit liegt der Riederwald in der oberen Hälfte der Frankfurter Stadtteile. Dem wird im Vergleich zu den benachbarten Stadtteilen Seckbach und Fechenheim eine klare Häufung auffälliger Symptome bei Einschuluntersuchungen der Kinder aus dem Riederwald deutlich: Hier ist bei 19,3% der untersuchten Kinder eine auffällige Entwicklung diagnostiziert worden. In den Stadtteilen Fechenheim und Seckbach waren es nur 14% bzw. 11,2%. Herausragend ist, dass bei den im Riederwald lebenden Kindern im Vergleich überdurchschnittlich oft eine psychische Entwicklung festgestellt wurde, obwohl stadtübergreifend seit 2002 eher eine abfallende Tendenz zu beobachten ist.“
Die Ergebnisse der Einschuluntersuchung des Gesundheitsamtes zeigen auch, dass im Riederwald überdurchschnittlich viele Kinder übergewichtig sind.
Leider wird in der Untersuchung diesbezüglich keine Ursachenforschung betrieben und die Auffälligkeit nicht weiter erörtert.
An dieser Stelle könnte ich nun spekulieren und Vermutungen in den Raum stellen, aber das möchte ich gar nicht“.
Für mich und die SPD Fraktion ergibt sich daraus eine ganze klare Aufgabe, die es heißt in den kommenden Jahren anzugehen“.
„Konkret heißt das, dass wir Psychologen, Ergo-, und Physiotherapeuten, Logopäden und am besten Kinderärzte in den Stadtteil bringen müssen, die gezielt mit den Kindertageseinrichtungen und der Schule zusammen arbeiten. Denn erfahrungsgemäß werden Angebote, die im Stadtteil stattfinden oder noch besser in den Einrichtungen angeboten werden eher wahrgenommen, als wenn die Eltern in einen anderen Stadtteil müssen. Weiterhin ist wichtig, dass der Riederwald endlich ein Familienzentrum bekommt, das schon lange von der e.V. Philippusgemeinde in Kooperation mit dem Stadtteilarbeitskreis und dem Ortsbeirat gefordert wird“.

Aus Kindern werden Jugendliche und damit wäre ich bei dem nächsten Themenschwerpunkt, den es heißt anzugehen.
„Aus der Sozialraumanalyse wird deutlich, dass im Stadtteil ein gesonderter Bedarf an Jugendarbeit besteht. Das Kinder- und Jugendhaus erreicht nur einen Teil der Jugendlichen, einen anderen, nicht geringen Teil Jugendlicher fehlt es an Anlaufpunkten im Stadtteil.
Wer jetzt von Ihnen denkt: Ach, die Jugend, die ist doch eh für nix zu begeistern und politisch völlig uninteressiert, dem muss ich antworten: Das ist falsch! Denn wenn man mal mit Jugendlichen ins Gespräch kommt, so wird deutlich, dass sie durchaus eine hohe Bereitschaft zeigen, sich für ihre Interessen betreffende Projekte zu engagieren.
Dies bestätigt im übrigen auch die Sozialraumuntersuchung“.
„Sind wir doch mal ehrlich, welche Partei und da nehme ich die SPD nicht aus, hat sich im Riederwald jemals die Mühe gemacht, die Jugendlichen nach Ihren Bedürfnissen zu fragen?
Ich denke, es ist an der Zeit, nicht nur über die Jugendlichen zu schimpfen, sondern sie mit ins Boot zu holen und damit wurde bereits begonnen. Im Rahmen des Programms „Aktive Nachbarschaft“ haben die Quartiersmanagerinen Frau Begrich und Frau Püntmann einen Arbeitskreis gebildet, in dem alle Vereine, Einrichtungen und Personen zusammenkommen, die mit Jugendlichen arbeiten“.

„So wie viele Jugendliche nicht wissen, wie sie ihre Interessen und Bedürfnisse in der Öffentlichkeit vertreten können, so geht es leider, wie man der Sozialraumanalyse entnehmen kann, auch vielen Bürgerinnen und Bürgern im Riederwald. Es wird deutlich dass sich immerhin 67,6% der Befragten eine stärkere Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner wünschen.
Zum Schluss ihrer, mit viel Beifall bedachten Rede, stellte Frau Rößer fest: „Für mich und die Riederwälder SPD ist das eine klare Aufforderung zum Handeln. Die Riederwälder SPD muss wieder besser hinhören und vor allem zuhören und das heißt das Zuhören für die Zukunft aktiv anzugehen“.