Der neue Mietspiegel-müssen wir mit höheren Mieten rechnen?

Lebhafte Diskussion der Mitglieder nach dem Vortrag

Zuerst referierte Imren Ergindemir über die Wohnsituation in Frankfurt.
Sie stellte die Wohnungssituation in Frankfurt vor, welche das zentrale Wahlkampfthema der Frankfurter SPD war. Seit 2005 ist ein starker Bevölkerungswachstum in Frankfurt bemerkbar. Von 2005 bis heute wuchs die Frankfurter Bevölkerung von 651.582 Einwohnern auf 691.000 Einwohner. Dies ist ein Wachstum von circa 40.000 Einwohnern, für die eine Anzahl von ungefähr 22.500 neuen Wohnungen benötigt wird. Gebaut wurden in der selben Zeit aber nur 11.000 Wohnungen. Die Entwicklung von zu wenigen Wohnungen wird sich bis 2018 noch drastischer verschlimmern. Bis 2018 werden weitere 30.000 neue Einwohner erwartet, für diese müssten circa 16.500 neue Wohnungen gebaut werden. Diese Wohnungen würden zwar bis 2018 zu Verfügung stehen, die Gesamtlücke von zurzeit 28.000 fehlenden Wohnungen würde man aber nicht schließen. Von der schwarz-grünen Stadtregierung gibt es keine Antwort darauf, wie die Gesamtlücke geschlossen werden soll. Stattdessen sagte die grüne Stadtverordnete Andrea Lehr in der Sitzung des Planungsausschusses am 19. September, dass "Neubauten das Problem nicht lösen, da sie teuer sind". Die Antwort von Imren Ergindemir lautete, dass "nur Neubauten die Lücke schließen können! Die SPD-Fraktion fordert daher ein Wohnungsbauprogramm um die Lücke von 28.000 Wohnungen zu schließen!"

Daraufhin erläuterte Imren Ergindemir die Änderungen des neuen Mietspiegels 2011.
Der Mietspiegel wurde von der Stadtverordnetenversammlung in Auftrag gegeben, ein wissenschaftliches Gremium erarbeitete diesen.
Im Vergleich zum Mietspiegl des Jahres 2008 wurden:
-neue Zuschlagskriterien eingeführt
-die Basismieten erhöht
-neue Innenstadtbereiche eingeführt
-eine energetische Komponente auf Wunsch der Grünen eingeführt

So gibt es nun Zuschläge für z.B. Balkone von 0,30 €/m² und Terrassen von 0,41 €/m². Diese neuen Zuschläge werden von dem wissenschaftlichen Gremium nicht erklärt, hier lässt sich ist eindeutig Willkür erkennbar!
Eine 40 m² kostete 2008 laut Mietspiegel 10,34 €/m², 2010 kostet diese nun 11,42 €/m².
Eine 70 m² kostete 2008 laut Mietspiegel 7,98 €/m², 2010 erhöhte sich diese Miete auf 8,95 €/m².
Viele Mieter können sich diese Erhöhungen nicht leisten, sie müssen daher in günstigere, aüßere Viertel umziehen und werden somit aus ihrem angestammten Stadtteil vertrieben. "Diese Entwicklung ist nicht hinnehmbar", lautet die Kritik des 16-jährigen OV-Beisitzers Raven Kirchner. "Mieter, die 30 oder 40 Jahre in ihrer Wohnung wohnten, werden aufgrund der Erhöhung in andere Stadtteile vertrieben, langjährige Nachbarschaften und soziale Kontakte werden zerstört". Einkommensschwache müssen in die äußeren Stadtteile ziehen, da die Innenstadt laut neuem Mietspiegel als "Sehr gute Wohnlage" gilt und die Mieten um 1,02€/m² erhöht werden können.
"Der neue Mietspiegel verdeutlicht die mangelhafte Wohnungspolitik der Stadtregierung. Die neuen Kriterien wurden eher willkürlich, statt wissenschaftlich begründet, eingeführt", lautet das Fazit von Imren Ergindemir.
Außerdem kritisiert die SPD die ABG Frankfurt Holding. Diese solle statt Engagement beim FSV und auf dem Campus Bockenheim, ihrem Auftrag bezahlbaren Wohnbau zu schaffen, nachkommen!